Die Stadt Jarosław, am hohen Rand der linken Terrasse des Flusses San gelegen, kann sich der langen und interessanten Geschichte rühmen. Bereits am Ende des 14. Jh. zählte die Stadt zu den reichsten in Polen.
In seinen Anfängen war Jarosław am anliegenden Hügel angesiedelt. Im letzten Viertel des 14. Jh. erhielt die Stadt das Magdeburger Recht und ist auf das Gebiet der heutigen Altstadt verlegt worden. Auch am Ende des 14. Jh. wurde sie zu einer privaten Stadt. Zu ihren berühmtesten Besitzer gehörten Tarnowscy, Sieniawscy, Zamoyscy, Lubomirscy, Czartoryscy, Zofia Kostkowa, Anna Ostrogska, der bekannte Hetman Jan Karol Chodkiewicz, wie auch der spätere König von Polen Jan III Sobieski.
Den europäischen Ruhm erlangte Jarosław mit seinen Jahrmärkten. Zum berühmten vierwöchigen Markt im August kamen Kaufleute nicht nur aus ganz Europa, sondern auch aus dem Nahen Osten. Große kaufmännische Wagen, durch einige oder häufiger einige zehn Pferde gezogen, hauptsächlich mit "westlichen" Waren, sowie Kamelkarawanen mit Waren aus dem Osten eilten zum Jahrmarkt nach Jarosław, um hier Waren einzutauschen. Gehandelt wurde dabei mit allem Möglichen, angefangen von Salz und Weizen, über verschiedenartige Gewebe und Metallwaren bis zu Luxusgegenständen, um nur einiges vom Sortiment zu nennen. Nach gegenwärtigen Ansichten war damals Jarosław das größte nach Frankfurt am Main Handelszentrum in Mittelosteuropa. Außer den auf die Jahrmärkte getragenen Waren wurden hierher meistens aus dem Osten gewaltige Mengen von Vieh getrieben. Jährlich soll es hier bis zu 40 tausend Ochsen und 20 tausend Pferde gebracht worden sein. Ende des 16. Jh. wurde Jarosław auch zu einem wichtigen Hafen am San. Hierher wurden Waren - von welchen das Getreide am wichtigsten war - aus den weitesten Ortschaften herbeigeführt, um später nach Danzig verschifft zu werden. Aus Danzig daher kamen nach Jarosław unter anderen große Heringenmengen.
Der riesige Handel konzentrierte sich größtenteils im Stadtzentrum. Das Herz der Stadt bildete der Marktplatz. Die Fläche des heute vielleicht übergroß wirkenden Platzes war in der Vergangenheit völlig ausgenutzt. In der altpolnischen Periode konnte der Marktplatz als eine architektonische Geschlossenheit wahrgenommen werden. Die Abtragung der Pfarrkirche, der Laubengängen um den Platz herum und der Eckhäuser in der Spytkastraße haben seine Proportionen stark behindert und der Eindruck eines geschlossenen Raumes wurde verloren.
Wir laden Sie ein, Jarosław zu besichtigen und schlagen vor, den Ausflug am Marktplatz anzufangen.
Krystyna Kieferling, Zofia Kostka-Bieńkowska