Der Marktplatz ist mit geschlossener Bebauung der meist einstöckigen Patrizierhäuser umkreist, deren Anfänge bis in das 16. Jh. zurückreichen (Parzellen bestimmt in der Zeit der Translokation). Bei den meisten Patrizierhäusern sind die ursprüngliche Raumaufteilung, Keller und Mauern erhalten geblieben, während die Fassaden - vorwiegend eklektisch - aus dem 19. und dem Anfang des 20. Jh. stammen. Wie die Jaroslawer Patrizierhäuser aussahen, kann man sich vorstellen, indem man das Orsetti-Haus betrachtet. Dieses Gebäude, Ende des 16. Jh. errichtet und vom Italiener Wilhelm Orsetti umgebaut, zählt zu den schönsten Spätrenaissance-Bürgerhäusern in Polen. Es ist das Symbol von Jarosław, das Zeichen seiner Pracht in der altpolnischen Periode und des großen Ansehens im europäischen Maßstab, das sich die Stadt dank des internationalen Handels verschafft hat. Der massive Körper des Orsetti-Hauses ist mit Attika versehen, die mit einem hohen Kamm verziert wurde, wodurch das ganze Bauwerk an Leichtigkeit gewinnt, die zusätzlich durch durchsichtige Laubengänge und architektonisches Detail unterstrichen ist. Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs ist das Haus als Museum der Öffentlichkeit zugänglich.
Das Museum funktioniert in Jarosław seit 1925. Anfänglich hatte es seinen Sitz im Rathaus, später im Bürgerhaus Nr. 5 am Marktplatz, um endlich in das Orsetti-Haus einzuziehen.
Die Konzeption der musealen Ausstellung ist dem ursprünglichen
Charakter des Hauses unterordnet, in dem die originale
Grundrisseinteilung beibehalten ist.
Im Erdgeschoss, im unteren Flur und im Geschäft sind Exponate ausgestellt, die mit der Geschichte der Stadt und der Region verbunden sind. In einem schönen Saal, Große Stube genannt und mit der hölzernen Decke sowie figuraler Polychromie aus der ersten Hälfte des 17. Jh. verkleidet, befinden sich Objekte, die den repräsentativen Charakter der Großen Stuben unterstreichen.
Im Wohngeschoss sind stilisierte bürgerliche Innenräume zur Schau gestellt. Besonders bemerkenswert sind im Museum Fußböden aus dem 17. Jh. sowie Fragmente der Polychromie aus den 17. Jh. ("Streifen"), 18. und 19. Jahrhunderten.
Krystyna Kieferling, Zofia Kostka-Bieńkowska