Sie ist auf die zweite Hälfte des 15. Jh. datiert und zählt somit zu
den ältesten in Jarosław. Am Anfang war sie eine Hospitalkapelle -
Hospital bezeichnete damals eine Anstalt für Kranke, Einsame und Arme.
Die hölzerne Kapelle ersetzte in der zweiten Hälfte des 17. Jh. eine
gemauerte Kirche. Kurz darauf, nach der ersten Teilung Polens, wurde
die Kirche von den Evangeliken gekauft. Nach dem zweiten Weltkrieg
erhielt sie wieder ihre ursprüngliche Funktion der lateinischen Kirche.
Vom Krakauer Tor aus führt in die "Stadt" die Hauptstraße des alten Jarosław. Die Straße, im 16. Jh. Deutsche Straße, dann Krakauer und heutzutage Grodzka genannt, erinnert durch ihre Architektur und Schmuck der Bürgerhäuser an den ehemaligen Glanz der Stadt.
Obwohl es heutzutage wegen der Knappheit an Platz schwer vorstellbar ist, hatten hier alle Häuser Laubengänge und wenigstens ein Teil von ihnen Attiken. Die Häuser, verziert mit Portalen, Sgraffito (teilweise erhaltenes Sgraffito aus dem 17. Jh. am Haus Nr. 10) und im Inneren mit phantasievollen Stukkaturen und Polychromie (eine Polychromie aus dem 17. Jh. im Erdgeschoss des Hauses Nr. 4), waren Besitz der reichen Jaroslawer Bürger. Neben der damaligen Krakauer Straße, gegenüber der Allerheiligen-Kollegiatskirche befand sich das Pfarrhaus. Heute steht auf diesem Grund die in dem ersten Viertel des 20. Jh. errichtete Markthalle. Die Halle, entworfen in Anlehnung an die Breslauer Markthalle, mit malerisch komponierten Fassaden, deren Formen an die Motive der polnischen Attika orientiert sind, erfüllt eine wichtige Gebrauchsfunktion.
Einst als der "Bauch" der Stadt begriffen, ist sie gegenwärtig in einem höheren Grade der Platz des Detailhandels.
An derselben Seite der Straße in Richtung Krakauer Tor gibt es einen malerischen Übergang, durch den man zu den Jaroslawer Planten (zweite Hälfte des 19. Jh.) gelangen kann. Die Planten wurden anstelle der ehemaligen Stadtmauern und des Grabens angelegt. Zum Andenken von ihrem Stifter Ferdinand Wenzel wurde hier ein kleiner Obelisk errichtet. Er befindet sich zwischen dem einstigen Stadtwachthaus (heute die Ökonomische Oberschule) an der rechten Seite und an der linken dem Gebäude, das Anfang des 20. Jh. für die Zwecke der Jüdischen Gemeinschaft "Jad Charyjcym" errichtet wurde. In dem letzten haben heutzutage die Stadtbibliothek und die Ballettschule ihren Sitz.
Krystyna Kieferling, Zofia Kostka-Bieńkowska